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Seit einigen Jahren betreibe ich einen Lauftreff mit Menschen ,die es nicht so einfach im Leben haben. In der Werkstatt " Erlenhof " leben Geistig und Körper behinderte Menschen zusammen und arbeiten dort in unterschiedlichen Bereichen.
Einmal in der Woche treffen wir uns, um gemeinsam laufen zu gehen. Die " Erlenkönige" , so heißt nämlich der Treff, sind dann immer sehr zahlreich am Start. Gemeinsam Zeit verbringen und das Leben versüßen ist das Motto.
Alle schaffen es jetzt schon problemlos 5 bis 10 km zu laufen und an einigen Wochenenden im Jahr starten wir gemeinsam an Wettkämpfen.
Und so kam es, dass die Wünsche immer größer wurden. Nun war der Marathon im Gespräch.
Mit Adamo könnte ich es versuchen , denn sein Lebenstraum ist es, einmal bei einem großen Marathon dabei zu sein.
Nach ärztlicher Untersuchung haben wir begonnen dafür zu trainieren.
Lange Läufe bis zu 34 km haben wir zusammen absolviert.
Dann war es endlich so weit. Am 12.09.2021 sind wir gemeinsam beim Haspa Marathon Hamburg an den Start gegangen.
Um 5 Uhr morgens klingelte dann auch schon der Wecker ,um nach Hamburg zu fahren. Alles sollte ja jetzt perfekt sein. Einen Parkplatz finden, zum Wettkampfort gehen, Startunterlagen holen und sich natürlich seine Laufsachen anziehen.
Ich hatte mich vorher bei der Anmeldung schon dafür entschieden, einen Startplatz mit Endzeit 4:30 zu buchen. So können wir super mit dem Feld schwimmen und werden nur selten überholt.
Um 9 Uhr fiel dann pünktlich der Startschuss und Corona bedingt ,wurden immer Gruppen von ca. 300 Läufern an den Start geführt.
Nun gab es kein zurück mehr und wir liefen los Richtung Reeperbahn. Alles lief perfekt und den Halbmarathon erreichten wir in 2:20
Überholt wurden wir kaum , dafür konnten wir einiges an Boden gut machen. Mein Konzept schien aufzugehen.
Ab km 34 wurden wir dann doch etwas langsamer. Nunn kamen wir in den unbekannten Bereich ,den Adamo nie im Training kennen gelernt hatte. Gelegentlich legten wir jetzt immer mal wieder eine kleine Pause ein ,und ließen uns vom Publikum feiern.
Mit etwas über 5 Stunden erreichten wir dann das Ziel.
Dann wurde natürlich gefeiert und ein leckeres Bier getrunken.
Den Marathon schaffen war unser Ziel und ist uns perfekt gelungen. Sehr erschöpft aber über glücklich habe ich Adamo dann zurück in den Erlenhof gefahren und noch ein wenig mit seinen Freunden und Betreuern gefeiert.
Das war der schönste Tag meines Lebens hat Adamo stolz gesagt und
eine Wiederholung ist ja nicht ausgeschlossen
Michael